Wie mein Paladin Aies zu seinem Ehrennamen „Immerlicht“, den Namen eines Paladins würdig, gekommen ist, darüber möchte ich euch nun erzählen.
Lordaeron, im Jahre 20. Zur Zeit des Dritten Krieges…
…die untote Geißel marodiert die Länder, das einst edle und starke Königreich unterliegt traurigen Schatten.
Lord Dagren: Nun Richard, ich möchte Euch den jungen Paladin Aies vorstellen…
Der vom Krieg gezeichnete Offizier musterte Aies und blickte enttäuscht in sein Gesicht. Dann wendet er sich wieder dem älteren Paladin zu.
Captain Richard Aebischer: Dagren, ich brauche keine Jungspunde mehr. Versteht mich nicht verkehrt, Lord, aber es sind bereits zu viele junge Soldaten gestorben. Sie haben einfach keine Kampferfahrungen. Das letzte was ich brauchen kann, sind undisziplinierte Männer, die mir im Angesicht des Todes auf dem Schlachtfeld durchdrehen.
Der Captain schaut zum jungen Paladin herüber und schüttelt seinen Kopf.
Captain Richard Aebischer: Von denen habe ich genug!
Lord Dragen: Dieser Paladin ist ein Veteran des Zweiten Krieges, Richard. Er wird Euch und Eure Einheit als nützlich erweisen mit seinen Erfahrungen gegen die Orcs.
Captain Richard Aebischer: Lord, ein Veteran sagtet Ihr? Wie alt mögt Ihr sein, Aies?
Nach den letzten ausgesprochenen Worten blickte er Aies mit zusammengekniffenen Augen erneut und diesmal mit Neugierde an.
Aies: Wenn Euch das Alter wichtiger ist als eine tapfere und willensstarke Hand dann sage ich es Euch…
Aies nannte dem Captain sein Alter. Dieser schaute den jungen Paladin verwundert an und räusperte sich…
Captain Richard Aebischer: Nun gut. Vielleicht werdet Ihr uns doch unterstützen können, junger Paladin.
Aies: Ich habe unter Lord Tirion Fordring gekämpft. Seite an Seite, ich denke ich werde Euch die nötige Unterstützung geben können, wir…
Captain Richard Aebischer: Hah der alte Fordring. Wo ist er denn in Zeiten wie dieser, während die untote Geißel hier alles marodiert, schändet und vernichtet, versteckt sich der Paladin nur…
Lord Dagren: Genug Captain. Ihr kennt weder die wirklichen Umstände, noch Tirion selber. Haltet Euch zurück, alter Freund…
Licht erscheint in den Augen des aufgebrachten älteren Paladin. Lord Dagren, so ist sicher, ist ein loyaler Mitstreiter der Silberhand. Aber er verstand nie die Verbannung einer solchen Lichtgestalt, einen Helden, wie es Tirion war. Der Captain nickt entschuldigend seinen Kopf und blickte Aies erneut an.
Lord Dagren: Er ist der Sohn des Aetrus´ von Pergamon, sicher habt Ihr vom Hauptmann aus Sturmwind gehört?
Der erfahrende Captain wirkt auf einmal ganz andächtig. Seine Augen verraten sentimentale Erinnerungen und eine zeitgleiche große Überraschung. Aies bemerkte, dass der Captain versucht, die richtigen Worte zu finden.
Captain Richard Aebischer: Ich kannte Aetrus, ja…
Aies: Ihr kanntet meinen Vater?
Captain Richard Aebischer: Ja, er war ein Held in diesen finsteren Tagen!
Lord Dagren: Aies, ich werde Euch nun in die Obhut von Captain Aebischer übergeben. Wenn Ihr gewillt seid, und ich weiß das seid Ihr, werdet Ihr viel von ihm lernen können.
Lord Dagren legte seine rechte Hand auf die Schulter des immer noch ein wenig fassungslos wirkenden Captains.
Lord Dagren: Möge das Licht Euch sicher leiten und beschützen!
Der alte Captain nickt abermals und salutiert schlicht aber höflich vor dem alten Paladin. Sie kennen und schätzen sich schon viele Jahre, so viel ist sicher.
Einige Wochen später…
…die Einheit von Captain Aebischer hatte einige wenige, bislang harmlose Scharmützel hinter sich gebracht. Genug aber, das der erfahrende und wortkarge Aebischer den jungen Aies von Pergamon richtig einschätzen konnte. Er akzeptierte ihn als mutigen, zuverlässigen und umsichtigen Mitstreiter an seiner Seite. Pergamon? Lange hatte er diesen Namen nicht mehr gehört…
Sie ritten nebeneinander.
Aies: Wollt Ihr mir nicht endlich mehr erzählen? Woher kennt Ihr meinen Vater?
Captain Richard Aebischer: Ich bin… war sein Patenonkel, ich stamme aus Süderstade.
Aies: Dann habt Ihr meine Eltern gekannt?
Captain Richard Aebischer: Ja. Sehr gut sogar!
Plötzlich rief Ardan, einer der Soldaten von Aebischer, den Captain herbei. Ardan ist Aies ein guter Freund geworden. Einer der wenigen, die schon Schlachten geschlagen und gewonnen haben. Der blondhaarige Ardan Llanfair ist ein humorvoller Kerl, der dennoch stets den Ernst der Lage einschätzen konnte und besonnen auf Gefahren reagierte.
Korporal Ardan: Captain, wir haben in der Nähe einige plündernde Untote ausgemacht…
Captain Richard Aebischer: Aies, Ihr übernimmt die rechte Flanke. Und Ihr Ardan, die linke. Ich reite im Zentrum. Männer, bleibt in euren Gruppen beisammen und achtet auf meine Befehle. Wir müssen aufpassen, dass es kein Hinterhalt ist.
Korporal Ardan: Jawohl, Captain.
So überquerten die Männer in drei kleineren Gruppen über ein karges Feld. Die untoten Marodeure scheinen ein altes Bauernhaus zu plündern.
Captain Richard Aebischer: Wartet.
Korporal Ardan: Captain, sie ziehen sich ins Haus zurück. Aber ich glaube nicht das sie uns gesehen haben…
Captain Richard Aebischer: Ich hab kein gutes Gefühl. Paladin, wie fühlt Ihr Euch, könnt ihr böse, untote Mächte ausmachen?
Aies: Nun… Es scheint eine erhöhte Präsenz der Geißel anwesend. Ich kann sie aber nicht genau lokalisieren.
Captain Richard Aebischer: Es nützt nichts, wir werden das Haus nieder brennen müssen. Ardan macht die Fackeln bereit. Es gibt keine Überlebenden, wir wissen alle, dass die Geißel keine Gnade kennt.
Aies: Captain? Ich weiß Ihr habt viel erlebt und gesehen im Krieg. Aber es ist beim Licht nicht sicher, dass es nicht doch noch lebende Menschen gibt. Vielleicht haben sie sich verstecken können?
Captain Richard Aebischer: Was schlagt Ihr stattdessen vor, Aies?
Korporal Ardan: Wir könnten sie rauslocken…
Aies: Das könnten wir, ja.
Captain Richard Aebischer: Gut. Ardan, Aies, nimmt Position an den seitlichen Gebäuden des Haupthauses. Ich werde vor diesem Stellung beziehen.
Der Captain ritt mit einigen Männern vor dem Eingangsbereich des Haupthauses, nachdem die Anderen ihre Stellungen neben dem Gebäude bezogen haben. Aebischer rief seinen Männern flüchtige Befehle in übertriebener Lautstärke zu, die zur Ablenkung dienen, um die Untoten aus dem Bauernhaus zu locken.
Plötzlich strauchelte ein älterer, verzweifelt wirkender Mann heraus, fällt auf die Knie und wirbelte mit den Armen. Seine Augen verrieten verzweifelte Todesangst…
Geschundener Bauer : Ich… bitte Sire, helft mir, ich…
Er flehte den Captain an, ihm zu helfen. Die Augen des armen Bauern sprachen eindeutige Worte. Aebsicher erschrak, als er bemerkte wie diese Augen der Todesangst sich mit grünem Leuchten füllten und die Haut des Bauern riss…
Aies: Er ist infiziert, Captain. Schnell wir müssen ihn töten…
Captain Richard Aebischer: Verdammt…
Die Ereignisse überschlugen sich jetzt. Geschrei kam aus Ardans Richtung, dann Waffenklänge.
Korporal Ardan: EINE FALLE!
Der blonde Ardan, floh mit einigen seinen verzweifelten Männern aus dem Schatten des Nachbargebäudes, indem er Stellung bezogen hatte. Blut überströmt klaffte ein Wunde an seinem linken Arm. Aus dem verfluchten, verseuchten Boden stoßen Arme empor. Viele vermoderte Arme. Sie griffen nach den überraschten Soldaten über ihnen. Einige wehrten sich, um sich aus dem Griff der skelettartigen Armen zu befreien, andere gerieten in Panik und worden mit Leichtigkeit in die verdorbene Erde gezogen. Die Schreie wurden weniger…
Fortsetzung folgt…
Über die Charaktere:
Lord Dagren
Dagren der Orcschlächter war ein Held im zweiten Krieg gegen die Horde. Der lichttreue Paladin verteidigte nach dem dritten Krieg, in dem Lordaeron von der untoten Geißel verdunkelt wurde, die letzten Überlebenden. Er fiel schließlich zusammen mit den Paladinen Halahk dem Lebensspender und Magroth dem Verteidiger bei einem Angriff von Arthas Menethil.
Captain Richard Aebischer
Der mürrische und wortkarge Captain der Einheit, die Aies angehörte, stammt aus Süderstade und kannte die Eltern von Aies gut, als Patenonkel von Aetrus von Pergamon, dem Vater von Aies, war er ein alter Freund der Familie. Aies hat ihn allerdings niemals kennen gelernt. Richards Sohn Robert Aebischer lebt heute noch als Schmied in Süderstade.
Ardan Llanfair
Der blonde Ardan ist seit jeher eine Frohnatur und stammte aus einer Soldatenfamilie aus Lordaeron. Seine Liebe galt immer seinem Lande und so betrübte ihn dessen Untergang sehr. Fortan kämpfte er voller Leidenschaft gegen die Untoten bis zu jenem schicksalhaften Ereignis im Jahre 20…