Blognachbar und Taurenjäger Xixuu ist zurück ins aktive Bloggen (was mich sehr freut) und ich habe es erst spät gemerkt, so möchte ich seinen Beitrag
empfehlen (nur ein Fragezeichen fehlt mir am Satzende). Xixuu schreibt dort über den (möglichen) Niedergang von WoW:
"Ich kann der Einschätzung bezüglich WoW großteils zustimmen, ich denke genauso das das Spiel nun wirklich seinen Zenit überschritten hat.
Allerdings wird es sicher noch einige Jahre mit abnehmenden (jedenfalls in Amerika und Europa!) Spielerzahlen gespielt werden. Die Cashcow WoW ist für Blizzard noch nicht komplett abgemolken.
Wenn man sich im Rückblick die Entwicklung von World of Warcraft über die Jahre hin ansieht kann man aber bei der Behauptung bleiben, dass Blizzard mit diesem Spiel einen enormen Standard geschaffen und bis heute gehalten hat."
und geht dabei auf einer Einschätzung von Mitblogger Tshaku ein. So möchte auch ich kurz ein paar Zeilen darüber verlieren. Schon vor einiger Zeit habe ich darüber geschrieben, Worte die heute noch Bestand haben. Ich denke auch das viele Spieler von WoW sozusagen "satt" sind und so ihren unmut über WoW äußern, ob sie denn mit einem neuen MMO glücklich werden? Ein schöner Kommentar von egal findet sich in Xixuus oben genannten Beitrag:
"Abschließend kann man wohl feststellen, dass viele Spieler aus WoW herausgewachsen sind"
Ich denke auch wir Spieler haben uns verändert, sind älter geworden, fünf, sechs Jahre, Familien gegründet andere Interessen bekommen, haben viel weniger Zeit als früher. So sehe ich es an mir selber. So gesehen geht Blizzard den "alten Classic-Spielern" auch ein Stück entgegen, indem sie es mehr "casual" machen (böses Wort). Ich begrüße diesen Schritt und finde auch nicht, dass die Lore gelitten hat. Im Gegenteil, nie war die Lore greifbarer wenn man sich ein wenig bemüht. Briefmarkensammler blättern ja auch nicht nur ihre Alben durch, sondern tauschen sich mit Gleichgesinnten aus, gehen auf Messen und stöbern das Internet durch...
...für mich ist das "Hobby" WoW mehr, als nur ingame vor dem Monitor zu hocken. Ich finde es klasse, mir einfach ein Buch zu nehmen und mich mal auf die Terasse zu setzten und zu lesen. So komme ich etwa auf 10 bis 15 Stunden die Woche mich mit WoW zu beschäftigen und bin damit absoluter Gelegenheitsspieler, vielleicht sogar Wenigspieler. Das schaffen viele, nicht nur so genannte Pro´s und Nerds sicher bereits an zwei bis drei Tagen. Menschen die das Hobby Fußball (ein Beispiel) ernsthaft betreiben und relativ hoch spielen (z.B. Landesliga), kommen wahrscheinlich noch nichtmal auf 15 Stunden/ Woche, die ihre Freizeitbeschäftigung an Zeit kostet. Da sieht man mal, was so ein MMO überhaupt an Zeit verschlingt, eigentlich Wahnsinn??? Denn mit "nur" 15 Stunden schafft man wirklich nicht viel, wenn man seinem Hobby auch außerhalb der Onlinewelt WoW nachgeht. Soviel dazu:
buffed: Blizzards Vice President Frank Pearce sagte ja vor einiger Zeit, die Spieler würden sich durch den Content „brennen“.
Tom Chilton: Ja, sie fressen sich durch die Inhalte in einer unglaublich kurzen Zeit.
Interview bei Buffed
Und uns Spielern kann man es sowieso nie recht machen. Wenn man Blizzard wirklich einen Vorwurf machen kann, das sie einfach viel zu wenig mut haben, mal etwas wirklich neues in ihr Spiel zu integrieren - tolle neue Spielelemente gibt es wirklich zu genüge...
...abschließend möchte ich sagen, ja, WoW hat sicherlich seinen Zenit überschritten haben, doch ob nun 13 oder 10 oder gar 5 Millionen aktive Spieler - WoW wird noch lange laufen, auch wenn der aktive Content von Blizzard abgelaufen ist - Dauerbrenner wie Ultima Online und Everquest 1 zeigen, wie die Zukunft von WoW aussehen wird...
Immer wieder Diskussionen und Untergangsstimmungen, da müssen sogar die Charaktere weinen...
... wir werden es erleben, was in Zukunft noch allen mit WoW passieren wird und jeder kann und soll sich seine eigene Gedanken und Meinungen machen. Viele ungelegte Eier, würde ich vermuten...
Siehe dazu die sehr lesenswerte Buffed-Kolumne Ist WoW am Ende?
World of Warcraft scheitert seit WotLK schlichtweg an seiner eigenen Popularität. Zu kaum einem anderen MMO wurde so viel geschrieben, so viel nachgefragt, so viel erklärt, so viel gespoilert. Kein anderes MMO ist außerhalb des Spiels derart präsent. Viele Spieler sind abgeklärt, routiniert, könnten die umgeschmiedeten Attribute ihres Charakters im Schlaf aufzählen und üben am Mittagstisch in der Firmenkantine mit Currywurst und Fritten die Raid-Aufstellung für den abendlichen Raid. Eine solche Spielerschaft lässt sich in einem sechs Jahre alten Spiel nicht mehr gänzlich überraschen. Instanzen sind flotter durchgespielt und halten nicht mehr so lange vor wie früher. Und das liegt nicht daran, dass das Dungeon-Design zu Zeiten des Geschmolzenen Kerns so viel besser gewesen wäre als heutzutage. Ganz im Gegenteil. Wir hatten damals nur keine Ahnung, was wir da eigentlich taten. Oder hätten tun sollen. Und das war auch gut so. Noob zu sein, eine komplette Welt und ein komplettes Spiel mit allen seinen Mechaniken neu zu entdecken - das macht doch einen großen Teil des Reizes an MMOs aus. Viele Spieler vermissen meiner Einschätzung nach weniger die tollen Inhalte von Classic - die man sich aus heutiger Sicht zu großen Teilen einfach nicht zurückwünschen kann. Vermisst wird vor allem das Gefühl des Neuen, des Unentdeckten. Das Fehlermachen. Das Dazulernen. Nicht ohne Grund erleben neue MMOs gerade in der Anfangszeit so einen Boom. Nur lässt sich dieses Frische-Gefühl in einem sechs Jahre alten MMO nicht mehr herbeizaubern, außer vielleicht durch ein komplettes Umkrempeln des Spiels. Das erscheint zum einen wenig sinnvoll, zum anderen beweisen die einschneidenden Klassen-Änderungen für Cataclysm, wie die Spielergemeinde zu solchen Ideen steht. Dass derzeit immer wieder davon berichtet wird, dass gerade Veteranen der ersten Server-Stunden dem Spiel allmählich den Rücken kehren sollen, ist für mich deshalb keineswegs überraschend, sondern absolut natürlich und zu erwarten. Nur gibt es neben der Generation der WoW-Urgesteine auch noch Millionen anderer Spieler, die erst später einstiegen.
Ist WoW dem baldigen Untergang geweiht? Ich glaube nicht. Hat WoW seinen Höhepunkt hinter sich? Ich glaube ja. Neue Abonnenten-Höhenflüge dürften Blizzard nicht mehr ins Haus stehen, Grund zur Sorge besteht für die Kalifornier dennoch nicht. Prophezeiungen, WoW hätte noch eine Lebenszeit von maximal einer Erweiterung, halte ich für überzogen und erinnere an das zwölf Jahre alte Everquest, das noch immer gespielt wird. Oder an Everquest 2, das sich gegenüber WoW geschlagen geben musste und für das kürzlich die zehnte Erweiterung erschien. Kein MMO hatte jemals Nutzerzahlen in WoW-Größenordnung zu verzeichnen, auch WoW würde ein deutlicher Nutzerschwund nicht direkt das Genick brechen. Und ob es diesen Nutzerschwund derzeit überhaupt gibt, wissen lediglich die Verantwortlichen bei Blizzard.
Von David Bergmann, Redaktuer bei Buffed